Restaurant Henrici
Eisenstadt, Burgenland

Stadträumliche Situation

Das Restaurant mit Veranstaltungssaal ist am Esterházyplatz in einem der Nebengebäude situiert, die als Gegenüber zum Schloss den nahezu symmetrisch angelegten Platz schließen. In dem aus dem 18. Jahrhundert stammenden Bau mit vorgelagerter Loggia waren ursprünglich die Pferde und Prunkwagen der Fürstenfamilie untergebracht.

Die Gestaltung des Außenbereichs vor dem Restaurant reagiert auf die Gesamtanlage des Platzes sowohl in der Maßstäblichkeit als auch in den Symmetriebezügen.
In Analogie zur linearen Hecke auf der rechten Seite wird links – im erweiterten Terrassenbereich des Restaurants – eine Differenzierung im Bodenbelag eingeführt. Diese markiert die Positionen der Funktionsbar und der Stehbar, und schafft die Möglichkeit für Pflanzentröge und zusätzliche Serviceeinheiten. Der mittig angeordnete Hauptzugangsweg wird durch vier strahlenförmig angelegte Seitenwege ergänzt.
Als Beschattungselemente dienen vier Sonnensegel, die in ihrer großzügigen Dimensionierung dem Maßstab des Ortes entsprechen. Als horizontale Elemente mit wenigen, schlanken Stahlstützen treten sie jedoch nicht in Konkurrenz zur klassischen Ordnung des Säulenportikus.

Raumkonzept und funktionale Gliederung

Leitgedanke der Neugestaltung ist ein wahrnehmbarer Transfer zwischen der ehemaligen Nutzung als Pferdestallung und der heutigen Nutzung als Gastronomiebetrieb. Dieser Transfer findet zum einen auf der räumlich architektonischen Ebene, zum anderen über die Material- und Bildsprache statt.
Die drei Innenräume – Eingangsbereich, Restaurant und Veranstaltungssaal – werden durch die Setzung der Möbeleinbauten, die Material- und Farbgebung neu strukturiert, bleiben jedoch baulich unverändert. Die gestaltenden Maßnahmen unterstützen die Wahrnehmbarkeit des historischen Bestandes.

Im Eingangsbereich schafft ein halbhoher Einbau, der sich zur doppelflügeligen Glastüre konisch verjüngt, mit seiner Perspektivwirkung ein einladendes Entree und blendet gleichzeitig die Präsenz der Toilettenzugänge aus. Eine indirekte Beleuchtung betont die Dimension des Gesamtraumes.

Im Restaurant wurden die fixen Einbauten so gesetzt, dass der Blick zum Brunnen am Ende des Raumes unverstellt bleibt, die unterschiedlichen Nutzungszonen für die Gäste aber klar unterscheidbar sind. Ein von der Decke abgehängtes „Segel“ betont die Längsachse, verdeckt die technischen Elemente (Lüftung, Raumakustik) und integriert sowohl die indirekte als auch die direkte Beleuchtung. Die indirekte Beleuchtung leuchtet das historische Gewölbe aus, hebt damit den Gesamtraum hervor und unterstützt zudem den schwebenden Charakter des neuen Deckenelements. Das Motiv des Deckenelements nimmt inhaltlich das Thema „Spuren“ auf, was sowohl auf die Zeitachse (Spuren hinterlassen), als auch auf die ehemalige Nutzung (Pferdestallung, Abdrücke von Hufen) verweist.

Der Veranstaltungsraum ist nutzungsvariabel konzipiert. Die Betonung lag hier auf der Sanierung des Bestandes und der Beschränkung auf sparsame, essentielle Eingriffe. Es wurden daher nur Maßnahmen zur akustischen und lichttechnischen Verbesserung gesetzt und beim Küchenausgang mittels eines angedockten Körpers eine Vorbereitungszone geschaffen.

Klient: F.E. Familien-Privatstiftung Eisenstadt
Nutzfläche: ca. 420m2, Terrasse und Loggia ca 290m2
Planung: Architektin Irmgard Frank
Mitarbeit: DI Karin Urban, DI Gerald Eichinger, Alexandar Manakoski
Grafik Deckensegel: Bohatsch Visual Communication
Konsulent Akustik: Ing. Karl Brüstle
Lichtplaner: DI Klaus Pokorny
Planungsbeginn: Dezember 2008
Fertigstellung: April 2009
Foto: Margherita Spiluttini

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